Interview mit Masterandin Clarissa Fischer

Clarissa Fischer, Masterandin im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen, gibt uns spannende Einblicke in ihre Forschungsarbeit bei GEBHARDT. Ihr Masterthema "Entwicklung eines Spielzeitmodells und Simulation der Spielzeit zur Ein- und Auslagerung in einem Sequenzer" beleuchtet die entscheidende Rolle von Sequenzern in der Supply Chain und gibt Aufschluss darüber, wie technische Parameter die Spielzeit beeinflussen können. Im Interview erzählt Sie uns mehr über ihre Motivation, ihre Erfahrungen bei GEBHARDT und ihre zukünftigen Pläne nach dem Abschluss. 

 

Wie lautet das Thema Deiner Masterarbeit und welches Hauptziel verfolgst Du mit dieser? 

Fischer: Das Thema lautet “Entwicklung eines Spielzeitmodells und Simulation der Spielzeit zur Ein- und Auslagerung in einem Sequenzer”. Im Kern meiner Arbeit soll ein Spielzeitmodell entwickelt werden, in das technische Parameter eingesetzt werden können. Die Spielzeit wird ebenfalls per Simulationsmodell abgebildet. Diese Simulationsergebnisse können abschließend hinsichtlich des analytischen Modellergebnisses verglichen werden und Aussagen bezüglich einer geringen Spielzeit und hohen Durchsatzes formuliert werden.  

Wie bist du auf Dein Thema und zu GEBHARDT gekommen? 

Fischer: Ich habe mich zuerst lediglich für eine rein wissenschaftliche Arbeit an der Universität interessiert und da mich im gesamten Studium bereit logistische Themen begeistert haben, habe ich mir die ausgeschriebenen Stellen auf der Seite des Institutes für Fördertechnik und Logistiksysteme angeschaut und bin so zunächst fündig geworden. An demselben Institut habe ich bereits meine Bachelorarbeit geschrieben, daher lag es für mich nahe, ebenfalls die Masterarbeit auf diesem Gebiet zu behandeln. Das erste Thema, das ich bereits an der Uni angemeldet hatte, beinhaltete eine industrienahe Recherche, weswegen ich auf der Logistikmesse LogiMat in Stuttgart war. Auf der Messe bin ich mit einem Mitarbeiter von GEBHARDT ins Gespräch gekommen und mir wurde bei einer darauffolgenden Einladung zu einer Werksführung auch die Möglichkeit aufgezeigt, eine Masterarbeit im Unternehmen zu schreiben. Daraufhin habe ich mit Verantwortlichen eines für mich geeigneten Fachbereichs gesprochen, sodass ich nun ein sehr ähnliches Thema bearbeiten kann.

Wieso hast Du Dich genau für diesen Studiengang entschieden? 

Fischer: Der Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen finde ich aufgrund seiner Vielseitigkeit besonders interessant. Ich konnte mich sowohl im Bachelor im Grund- und Vertiefungsstudium als auch im Master in verschiedene Bereiche durch Vorlesungen, Tutorien und Praktika einarbeiten. Von Ingenieursfächern, über Informatikleistungen bis hin zu Themen aus der Wirtschaft kann man in diesem Studium viel erlernen. Natürlich ist es gerade ab dem Vertiefungsstudium des Bachelors auch möglich, sich in eine speziellere Richtung zu fokussieren. Aufgrund des breiten Angebotes, das dieses Studium bietet, und vielerlei Einstiegsmöglichkeit im Anschluss an das Studium habe ich mich dafür entschieden.  

Wie genau läuft die Betreuung im Unternehmen ab? Wie gestaltet sich die Arbeit mit Deinen Kolleg:innen und wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Dir aus? 

Fischer: Meine Betreuung im Unternehmen erfolgt in aller erster Linie mit dem bei GEBHARDT Verantwortlichen für die Spielzeitberechnungen, da ich unter anderem von ihm das Thema nahegelegt bekommen habe, dass ich die Spielzeit von einem Sequenzer betrachten könnte. Mit meinem Betreuer habe ich von Anfang an einen wöchentlichen Call ausgemacht, in dem ich berichte, was ich aktuell bearbeite, welche Probleme vorliegen. Außerdem kann ich Fragen stellen und meine nächsten Schritte erklären. Diese Calls helfen sehr, um den roten Faden der Arbeit im Blick zu haben. Außerdem werde ich von zwei weiteren Personen unterstützt, die mir bei der Simulation eine sehr große Hilfe sind. Ich schätze insbesondere, dass sich für mich und meine Anliegen Zeit genommen wird. Aufgrund der örtlichen Distanz zu meinem Betreuer und da auch viele Kollegen und ich eingeschlossen, die Möglichkeit des Homeoffice nutzen, ist der Kontakt eher digital, was meine Arbeit betrifft. Ich bin so zwischen 2-3 Tagen vor Ort und dann schätze ich vor allem das angenehme Arbeitsklima und das gemeinsame Mittagessen mit Kollegen aus dem Büro. Das freundliche und auch witzige Miteinander in einem jungen Team finde ich besonders schön bei GEBHARDT. 

Welche Pläne hast Du nach dem Master? 

Fischer: Nach meinem Masterstudium möchte ich vermutlich weiterhin in der Produktion/Logistik arbeiten, da mich die intralogistischen Themen stets interessiert und durch mein ganzes Studium, in einem Praktikum und in meinen beiden Abschlussarbeiten begleitet haben. Ich freue mich auf die Zeit, wenn ich mir mehr Praxiswissen in diesem Bereich aneignen kann. Bevor ich in die Arbeitswelt starte, werde ich vermutlich noch eine langersehnte Reise nach Kolumbien/Lateinamerika antreten.

Hast du Tipps für Kommiliton:innen, die eine Stelle oder ein Thema für ihre Masterarbeit suchen? 

Fischer: Macht euch zunächst einmal Gedanken, was ihr nach eurer Masterarbeit machen wollt. Das hilft, zu entscheiden, ob ihr die Masterarbeit lieber rein an der Universität oder in einem Unternehmen schreiben wollt, abhängig davon, ob ihr in die Forschung oder Industrie wollt. Bei der Suche des Themas ist es ebenfalls wichtig, dass ihr euch nicht von so mancher Beschreibung eines Themas abschrecken lasst. So ging es mir nämlich, als ich die Themen ganz spannend fand, aber etwas Respekt davor hatte, dass ich eventuelle Lücken aufweise.  Mir wurde jetzt während der Bearbeitung meiner Arbeit bewusst, dass diese auch ausgebessert werden können und ich es viel spannender finde, dass ich so viel Neues lernen kann. Wenn euch ein Thema interessiert, schreibt gerne die verantwortliche Person/Ansprechpartner an und erkundigt euch in einem persönlichen Gespräch über das Thema und die daran angeknüpften Erwartungen. Alles in allem sieht zunächst etwas komplizierter und schwieriger aus, als es ist. 

Welche Erkenntnisse aus Deiner Forschung könnten für GEBHARDT in den kommenden Jahren besonders relevant sein? 

Fischer: Das mathematische Modell der Spielzeit eines Sequenzers soll aufzeigen, wie die durchschnittliche Spielzeit mit den jeweiligen technischen Daten langfristig berechnet werden kann. Weiterhin soll die Simulation der Spielzeit darüber Erkenntnis geben, wie mit den aktuellen Gegebenheiten gefahren und mit welchen neuen Strategien eine potenzielle Optimierung gefunden werden kann, sodass die Spielzeit verringert wird. Die Spielzeit ist ein direkter Kehrwert der Leistung eines Sequenzers und so könnten mit erkannten Optimierungsstrategien die Leistung eines Sequenzers erhöht werden. Das sind theoretische Erkenntnisse, die in der Zukunft wünschenswerterweise in der Praxis von Nutzen sind. 

Welche Ratschläge würdest Du zukünftigen Masteranden geben, die bei GEBHARDT ihre Abschlussarbeit schreiben möchten? 

Fischer: Auf eine Abschlussarbeit bei GEBHARDT könnt ihr euch initiativ bewerben. Ihr benötigt zwar noch keine genaue Vorstellung über ein Thema, allerdings solltet ihr bereits eine ungefähre Idee haben, was euch interessiert und was ihr bearbeiten möchtet. Das Wichtigste ist, dass ihr motiviert seid, in einem Unternehmen, wie GEBHARDT, eine praxisorientierte Thematik zu behandeln. Es wird in Kooperation mit den entsprechenden Mitarbeitenden bestimmt das Passende für dich gefunden. 

Gab es schon besondere Herausforderungen, die Du bewältigen musstest? 

Fischer: Meine größte Herausforderung war bislang die Erlernung der Programmiersprach C# und des Simulationsprogramms Simulate 3D, da ich bislang noch nie etwas simuliert und auch nur Anfängerprogrammierkenntnisse in Java hatte. Momentan bin ich mitten in meiner Masterarbeit, sprich, es ist Halbzeit, und tatsächlich ist es immer noch eine anstehende Herausforderung, das für mich neue Programm und die Sprache zu beherrschen. Ich stoße immer wieder auf Fehler oder Hindernisse und weiß oft nicht weiter, aber ich kann sagen, dass ich auch seitens GEBHARDT Unterstützung erfahre und mich so nicht allein vor dieser Herausforderung sehe. Außerdem ist es eines der besten Gefühle, wenn dann ein eigener Programmcode doch letztendlich funktioniert oder ein Fehler eigens behoben werden konnte.   

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