Vier Fragen an Marco Gebhardt

Was für ein turbulentes Jahr. Kurz vor dem anstehenden Jahreswechsel haben wir die Gelegenheit genutzt, mit unserem Geschäftsführer Marco Gebhardt über das Jahr 2020 mit all seinen Herausforderungen und auch Erfolgen zu sprechen. Im Interview erzählte er uns, welche Ambitionen er für die kommenden Jahre hat und welche Intralogistiktrends uns im neuen Jahr begegnen und begleiten werden.

Ein aufregendes Jahr geht zu Ende – welche Herausforderungen sind dieses Jahr eingetreten, mit welchen wir niemals hätten rechnen können? Gab es auch geplante Maßnahmen, welche am Ende gar nicht erst greifen mussten?

Gebhardt: Wer hätte Ende 2019 schon gedacht, was 2020 auf uns zukommt? Als Unternehmen wurden wir nicht so stark getroffen wie andere, beispielsweise in der Gastronomie und Eventbereich. Dennoch erfahren auch wir große Einschränkungen durch die weltweiten Reisebeschränkungen oder auch die Vorsichtsmaßnahmen im Unternehmen selbst und bei unseren Kunden. Unterm Strich bleibt ein großer Zusatzaufwand, der aus gesellschaftlicher Sicht aber absolut notwendig ist, um die Gefährdung für unsere Kunden und Mitarbeiter zu minimieren. Glücklicherweise konnten wir 2020 auf Kurzarbeit verzichten, was in der ersten Welle so noch nicht absehbar war.

 

Wie hat sich die Pandemie auf den Auftragseingang ausgewirkt? Hat man hier eine Veränderung der Marktsituation erlebt? War dies im gesamten Jahr der Fall oder hat es sich zu irgendeinem Zeitpunkt wieder gelegt?

Gebhardt: Wir hatten einen guten Start ins Jahr, der dann aber durch Corona von Verschiebungen von Vergabeentscheidungen und allgemeiner Zurückhaltung bis zum frühen Sommer geprägt war. Nach dem Ende des ersten Lockdowns hat sich der Auftragseingang erholt und wir erwarten ein zweistelliges Wachstum beim Auftragseingang für das Gesamtjahr. Die Lücke im Frühling und Frühsommer konnten wir durch kurzfristige Aufträge weitestgehend ausgleichen. Viele Kunden aus dem E-Commerce hatten kurzfristige Bedarfe, die durch das veränderte Einkaufsverhalten in der Pandemie gekennzeichnet war. Ein weiterer Erfolg war der Zuschlag für den flaconi Auftrag. Für das größte Unternehmen im Bereich Online Beauty dürfen wir hier in den kommenden Monaten unsere Produktneuheit, den GEBHARDT SpeedSorter®, implementieren. Das Vertrauen von Kunden und Lieferanten hat sich definitiv bemerkbar gemacht und ehrt uns natürlich sehr. Die Flexibilität in allen Bereichen und die Skalierbarkeit unserer Produkte war hier gewiss ein Vorteil.

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Sie stehen vor dem zehnjährigen Jubiläum als Geschäftsführer – welche Meilensteine in dieser Zeit bleiben einem in Erinnerung und könnten Sie die Entwicklung von Ihrem – vor allem digitalen – Weg erklären? Wie macht sich dieser in der alltäglichen Arbeit bemerkbar?

Gebhardt: Die Zeit verging so schnell, dass es mir fast schwerfällt, einzelne Highlights herauszustellen. Wir haben uns als Firma unheimlich weiterentwickelt und viele neue Kompetenzen aufgebaut. Sowohl in unserem Produktportfolio, wie zum Beispiel die Entwicklung der verschiedensten Lagersysteme mit der passenden Software, der Fahrerlosen Transportsysteme und der Sortiertechnik als auch unser Dienstleistungsangebot mit unseren Services im Bereich des Internet of Things und dem damit verbundenen Monitoring aller Anlagendaten. Wir sehen uns nicht mehr als Komponentenlieferanten, sondern können mit unserer Expertise in den verschiedenen Bereichen den Kunden ein Gesamtkonzept liefern – dadurch konnten wir definitiv die Zielgruppe erweitern und unsere Marktposition festigen. Das hat einerseits viel Energie und auch große Investitionen erfordert, andererseits können alle Mitarbeiter stolz darauf sein, was wir erreicht haben. Beleg dafür sind auch die Auszeichnungen wie den VDI Innovationspreis Logistik 2014 oder den EY Entrepreneur Of The Year im Bereich digitale Transformation 2018. Gerade die digitale Transformation bietet für uns große Chancen für zukünftiges Wachstum und da wollen wir hin.  

 

Wo wollen Sie hin? Was sind die mittelfristigen und was die langfristigen Ziele und was sehen Sie als die Trends der Intralogistik für 2021?

Gebhardt: Die Intralogistik wird sich zukünftig vermehrt Herausforderungen in Bezug auf Flexibilität und Skalierbarkeit widmen müssen. Unser Ansatz ist hier auch die technischen Systeme zu flexibilisieren. Dies kann beispielsweise durch mobile Roboter geschehen, die sich im Regal oder außerhalb davon bewegen und es erlauben, auch auf zukünftige Aufgaben flexibel zu reagieren. Neben der passenden Mechanik betrifft dies vor allem auch die Steuerungstechnik und Software. Beispiele für diese Entwicklung sind unser KARIS® Portfolio für mobile Roboter oder auch das OLS X Shuttlesystem. Dem Wunsch nach höherer Leistung in Intralogistiksystemen begegnen wir mit unserem neuen Crossbelt Sorter. Langfristiges Ziel ist es, dass wir unsere Position als moderner Anbieter für innovative Intralogistik weiter ausbauen und uns mit den Anforderungen unserer Kunden weiterentwickeln.

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