Prof. Dr. Rudolf Vetter ist untrennbar mit der Historie von GEBHARDT verbunden – und eine Koryphäe der Logistiklehre mit 22 Jahren Praxiserfahrung in der Industrie. Von dem Klischee des Akademikers aus dem Elfenbeinturm könnte der Autor der VDI-Guideline »Berufsbild des Ingenieurs in der technischen Logistik – TLOG« jedoch nicht weiter entfernt sein. Im Kern der Philosophie von Prof. Dr. Vetter steht der Brückenschlag zwischen Theorie und Praxis, zwischen Betriebswirtschaft und Ingenieurswesen.
Unter dem Credo »Pragmatismus statt Formalismus« lässt sich sowohl seine Professur am Lehrstuhl der Hochschule Darmstadt als auch seine berufliche Laufbahn zusammenfassen. Grundsätzlich gilt es, die akademische Expertise in nutzenorientierte, praktische und verständliche Lösungsansätze zu überführen, die nicht nur die Qualität der Logistikprozesse, sondern auch die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter:innen spürbar verbessern. Entsprechend differenziert grenzt Prof. Dr. Vetter den Begriff der Innovation von der Optimierung ab, echte Paradigmenwechsel von kurzlebigen Trends. Ein solcher Paradigmenwechsel war aus der Sicht des Professors unter anderem das Umdenken von der Auslastung hin zur Durchlaufzeit als Wegbereiter für die Just-in-Time-Logistik. Auch die Einführung der Barcode-Technik in den 1980er Jahren bei GEBHARDT – als Early Adopter – betrachtet er als einen wichtigen Schritt in die heutige Zeit.
Legendär waren bei den Projekten mit GEBHARDT nicht nur der hessische Dialekt, sondern auch die detaillierten Lastenhefte des Prof. Dr. Rudolf Vetter. Eine solche Exaktheit stellt eine hohe Prozess- und Produktqualität sicher – und erfordert profunde technische Expertise, welche beide Parteien immer sicherstellten. Diese technische Expertise brachte Prof. Dr. Vetter später auch in das damalige Board von GEBHARDT ein und war federführend dabei, knifflige technische Herausforderungen zu lösen. So hatte er sich für die Entscheidung zur Einführung eines ERP-Systems stark gemacht – eine bedeutende Weiche für
das weitere Wachstum. Die Diskussionen von studentischen Konzeptionen mit den Profis bei GEBHARDT waren eine wertvolle Gelegenheit für die Studierenden, Praxiserfahrungen zu sammeln, und für die damalige GEBHARDT-Geschäftsführung, das Potenzial der neuen Studierenden-Generation in der Praxis zu erleben und mögliche Talente zu sichten.
Auch sein Sohn, Tobias Vetter, sieht den Schulterschluss zwischen Theorie und Praxis als Erfolgskriterium. »Wenn man einen Prozess verbessert, verbessert man etwas für die Menschen. Und jeder Mensch sollte am Ende seines Arbeitstages mit einem Gefühl von Stolz auf das Geleistete und auf sein Unternehmen nach Hause kommen können«, fasst der Wirtschaftsingenieur die Lektionen zusammen, die ihm sein Vater mit auf seinen Karriereweg gegeben hat. Nach seinem Studium sowie praktischen Erfahrungen in der Industrie stieß Tobias Vetter 2019 zu GEBHARDT. Erste Berührungspunkte mit dem Familienunternehmen hatte er bereits in seiner Zeit bei SEW-Eurodrive, wo GEBHARDT ein innovatives Lagersystem realisiert hat.
Die guten Erfahrungen aus der langjährigen Partnerschaft seines Vaters mit GEBHARDT war nur eines von vielen Entscheidungskriterien, um aus der Nähe von Frankfurt am Main in die Nähe von Sinsheim zu ziehen: »GEBHARDT wurde mir von einem Intralogistik-Experten als einer der innovativsten Arbeitgeber in der Logistikautomatisierung empfohlen. Außerdem wollte ich unbedingt in einer Firma mit eigener Fertigung arbeiten«, erklärt Tobias Vetter. Endgültig überzeugt haben ihn die vertrauensvolle Zusammenarbeit sowie die Art und Weise, wie GEBHARDT das stetige Lernen fördert. Mit der Menschenorientierung des Familienunternehmens identifiziert sich Tobias Vetter zu 100 Prozent: Sowohl Mitarbeiter:innen als auch
Kunden gilt es, genau zuzuhören, um mit zielgerichteter Fachkompetenz Lösungen für ihre Problemstellungen zu erarbeiten.
Eine der größten Aufgaben für die Zukunft der Intralogistik sehen Prof. Dr. Rudolf Vetter und Tobias Vetter darin, die Lücke zwischen der technischen Ausbildung und Lehre sowie der in der Praxis benötigten Expertise in der Industrie zu schließen. Einig sind sich Vater und Sohn auch bei der Frage, was nachhaltige Innovation ausmacht: Die Lösung eines praktischen Problems, die durch Standardisierung auf eine breite Zielgruppe ausgerollt wird. Um die Innovationskraft eines Unternehmens aufrechterhalten zu können, sei es entscheidend, dass die Planungsverantwortlichen neben einem theoretischen Verständnis der technischen Herausforderungen auch praktische Erfahrung sowie eine gesunde Portion Pragmatismus mitbringen. Nur mit dem Fokus auf konsequente Verbesserungen und mit technischer Expertise gelingt echte, zukunftsorientierte Innovation.